Grenzfiguren - Zur politischen Theorie des Flüchtlings
Autor*in: Schulze Wessel, Julia
Reihe: Sozialtheorie
Jahr: 2017
Sprache: Deutsch
Umfang: 238 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- ... mit Julia Schulze Wessel1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Der Widerspruch zwischen der öffentlichen Sprache der Humanität und des Rechts und der realen Situation von Menschen, die sich auf ungeregelten Wegen nach Europa befinden, hat mich vor vielen Jahren zu der intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema geführt. Vor allem interessiert mich daran, welchen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen die sogenannten ›Undokumentierten‹ unterliegen, und welche (Gegen-)Strategien sie entwickeln.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?In der politischen Theorie werden Flüchtlinge oftmals als diejenigen gefasst, die sich durch Rechtlosigkeit und Hilfsbedürftigkeit auszeichnen. Sie werden also als politische Subjekte nicht wahrgenommen und damit am Rande oder außerhalb des Politischen angesiedelt. Mit dem Buch zeige ich dagegen, dass Flüchtlinge mitten in die Kernfragen politischer Ordnung zielen. Anstatt sie also nur als Opfer der Verhältnisse zu verstehen, wollte ich sie als politische Subjekte begreifen.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Es gibt zur Zeit kaum ein anderes Thema, das so viel diskutiert wird, wie Flucht und Migration. Insofern ist das Buch hochaktuell. Als ich begann, mich mit der Figur des Flüchtlings intensiver auseinanderzusetzen, gehörte es zu den eher wenig beachteten Themen vor allem in der politischen Theorie. Das Buch zeigt jedoch, dass Flucht und Migration fundamentale Fragen an politische Ordnungen stellen. Das Thema sollte deswegen zum klassischen Kanon jeder Politikwissenschaft gehören.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Am liebsten würde ich das Buch in einer interdisziplinär zusammengesetzten Runde diskutieren. Denn die Interdisziplinarität, die eine Vielschichtigkeit von Perspektiven bedeutet, habe ich in den letzten Jahren immer am inspirierendsten empfunden. Und das insbesondere dann, wenn die Beteiligten mehr Fragen als Antworten hatten.5. Ihr Buch in einem Satz:Angelehnt an Peter Gatrell: Grenzen machen Flüchtlinge und Flüchtlinge machen Grenzen. Flüchtlinge gelten oftmals als rechtlose Opfer und Ausgeschlossene auch demokratisch eingehegter Gemeinschaften, obwohl sich nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Rechtsstellung fundamental verändert hat. Meist im Rückgriff auf Hannah Arendt und Giorgio Agamben werden sie außerhalb politischer Räume und damit an den Rändern der Welt angesiedelt. Julia Schulze Wessel zeigt jedoch: Als Grenzfiguren hinterfragen, verletzen und überschreiten Flüchtlinge Grenzen und fordern so auf ihre spezifische Weise demokratische Ordnungen heraus. Auf ihren Wanderungen durch den Grenzraum Europas verweisen sie auch auf die Grenzen des Rechts und begeben sich selbst in das Zentrum gegenwärtiger politischer Auseinandersetzungen.
Julia Schulze Wessel (PD Dr. phil.), geb. 1971, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte der Technischen Universität Dresden. Ihr Studium der Sozialwissenschaften absolvierte sie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Die Forschungsschwerpunkte ihrer Arbeit liegen im Bereich der Politischen Theorie des Flüchtlings, Grenztheorie, Citizenship Studies und Demokratietheorie.
Titelinformationen
Titel: Grenzfiguren - Zur politischen Theorie des Flüchtlings
Reihe: Sozialtheorie
Autor*in: Schulze Wessel, Julia
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839437568
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Sozialwissenschaft
Dateigröße: 1 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage