Korrespondenten des Wandels
Lokale Akteure der globalen Nachrichtenindustrie
Autor*in: Heidelberger, Martin
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Jahr: 2018
Sprache: Deutsch
Umfang: 328 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- O-Ton: »Lokale Akteure bewegen sich zwischen Grenzen« – Martin Heidelberger im Interview bei L.I.S.A. – Wissenschaftsportal Gerda Henkel Stiftung am 03.04.2018. ... mit Martin Heidelberger1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Die globale Nachrichtenindustrie befindet sich im Umbruch. Da sind die neuen Technologien und medialen Geschäftsmodelle sowie weltweit eine neue Generation gut ausgebildeter und selbstbewusster lokaler Korrespondenten. Außerdem gibt es aber die zunehmende Gewalt gegen Journalisten. All das verändert das traditionell ›westlich‹ dominierte Feld der internationalen Kommunikation: Noch nie war eine lokale Teilhabe so sichtbar wie heute. Ich wollte wissen, wie das den Auslandsjournalismus verändert.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?In meinem Buch beschreibe ich Formen lokaler Teilhabe am Auslandsjournalismus, die ich mittels ethnologischer Feldforschung in Indien und Europa untersucht habe. Meine Gesprächspartner berichten als YouTube-Aktivisten über Menschenrechtsverletzungen in den Slums der Megacities, sie fahren mit ›westlichen‹ Filmteams zu den Rohstoffminen multinationaler Konzerne in entlegene Bergwälder oder kennen im militärischen Sperrgebiet von Kaschmir die richtigen Telefonnummern.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?In akademischen Diskursen wird im Kontext des aktuellen Medienwandels häufig abstrakt über Phänomene wie ›Globalisierung‹ und ›Digitalisierung‹ gesprochen. Die zunehmend bedeutsame lokale Teilhabe am Auslandsjournalismus wurde dagegen bislang kaum beachtet. Mir ging es vor allem um eine konkrete Auseinandersetzung mit diesen lokalen Akteuren des Wandels, die als journalistische ›Fixer‹, ›Stringer‹ oder Korrespondenten arbeiten.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Mit Edward Said, auch wenn der keine Ethnologen mochte. Weil das zugegebenermaßen schwierig wird, darf Noam Chomsky ihn gerne vertreten. Interessant wäre aber auch ein Gespräch mit Mark H. Pedelty, der in seiner Ethnografie ›War Stories‹ (1995) als Erster das Phänomen der journalistischen ›Fixer‹ im akademischen Kontext aufgegriffen hat.5. Ihr Buch in einem Satz:Um relevant zu bleiben, muss sich der Auslandsjournalismus ›westlicher‹ Prägung noch stärker für lokale Stimmen öffnen. Wie entstehen unsere Bilder der Welt? Der Auslandsjournalismus des 21. Jahrhunderts stützt sich zunehmend auf lokale Akteure der globalen Nachrichtenindustrie, die häufig als lokale »Stringer« oder »Fixer« bezeichnet werden. Auf Basis von Feldforschungen in Indien und Europa untersucht Martin Heidelberger diese lokale Teilhabe an der globalen Nachrichtenindustrie aus einer ethnologischen Perspektive. Er zeichnet nach, wie lokale Akteure in der Praxis Zugänge für reisende Journalisten herstellen, wie sie vor Ort übersetzen, Interviews übernehmen oder Medienprodukte für Auslandsredaktionen autonom produzieren. Die Studie zeigt, wie bei der journalistischen Kooperation lokale Standpunkte wirksam werden, die den Auslandsjournalismus verändern.
Martin Heidelberger, geb. 1980, arbeitet als freier Autor, Ethnograf und Journalist in Karlsruhe. Sein Interesse an der globalen Nachrichtenindustrie geht auf seine Tätigkeit als Redakteur im Auslandsrundfunk zurück.
Titelinformationen
Titel: Korrespondenten des Wandels
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Autor*in: Heidelberger, Martin
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839441732
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Sozialwissenschaft
Dateigröße: 2 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage